Meine Story

Sagen

Die Spielmänner

Die SpielmännerEinmal lebten in der Gegend von Mariazell vier Holzknechte. Diese hatten gar keine Religion mehr; sie besuchten keine Kirche und schalten in einem fort, so dass schier jeden gläubigen Christenmenschen das Grausen anging. An einem Heiligen Abende stiegen sie auf die Steinwand hinauf, setzten sich nieder und begannen Karten zu spielen; dabei schimpften und lärmten sie derartig, dass selbst des Himmels Langmut zu Ende ging und dunkle Wolken die glitzernden Sternlein und den silbernen Mond bedeckten. Um Mitternacht, während der heil. Christmette, als eben die Glocken von Mariazell zur Wandlung läuteten, wurden die vier Spieler auf einmal ganz stille und unbeweglich, spielten nicht mehr und sahen einander ins bleiche Antlitz. Sie waren zur Strafe für ihren Frevel in Stein verwandelt worden und müssen nun so bleiben, bis der letzte Pilger von Mariazell kommt.

Diese vier Spieler dulden es nicht, dass man mit ihnen Spott treibe. Einst kehrte eine große Wallfahrerschar von Mariazell wieder heim. Darunter befand sich auch ein junger Bursche, keck und vorlaut, der sich auf dem Rückwege viele ungebührliche Scherze erlaubte. Als man zum Kirchlein in der Wegscheide kam, bemühten sich alle, durch das zerklüftete Gestein nach dem blauen Himmel zu schauen.

Es knüpft sich nämlich an die "Spieler" der Glaube, dass, wenn man zwischen denselben hindurch den Himmel sehen kann, man nochmals nach Mariazell käme, wenn aber dies nicht der Fall, man das letzte mal in diesem Wallfahrtsorte gewesen sei. Also blickten die Wallfahrer alle nach den Spielern und zwischen diesen durch nach dem Himmel.

Die SpielmännerGar viele sahen das Firmament, ja die meisten, und darunter auch der Bursche. Da jauchzte dieser laut auf und meinte, jetzt könne er flott leben, er käme ja nochmals nach Mariazell, und da wolle er sich damit Zeit lassen, bis er steinalt geworden. Kaum aber hatte der Bursche diese frevelnden Worte ausgesprochen, so stürzte er plötzlich lautlos zu Boden und war mausetot. Und da dies sich noch innerhalb des Pfarrsprengels Mariazell zugetragen hatte, so wurde seine Leiche wieder zurück nach dem Markte gebracht und dortselbst auf dem Friedhofe beerdigt.

Also war der Bursche doch noch einmal nach Mariazell gekommen, freilich viel früher, als er es gewollt hatte; ihn hatten für seinen Übermut die Spieler gestraft, die mit sich keinen Spott treiben lassen.

(Sagen aus der grünen Mark, Hans von der Sann, Graz 1911)

 

Die Teufelsbrücke

Ein imposantes Naturwunder im Mariazellerland

Die Teufelsbrücke

Vor langer Zeit erschien der Teufel jedes Jahr zur Sonnenwende am schmalen Fels Grad oberhalb von Wegscheid. Er lockte die jungen Bauern und Knechte aus der Umgebung mit einer Wette. 
Wer sich über den schmalen Fels wagte und das andere Ende erreichte, dem versprach er immerwährenden Reichtum. Wer jedoch in die Tiefe stürzte der fiel direkt in die Hölle und musste dem Teufel auf ewig dienen. 
Jahr für Jahr holte sich so der Teufel Seelen aus der Umgebung. Bis eines Tages ein junger Knappe aus den nahen Bergbauen sich anschickte mit dem Teufel zu wetten. Der Teufel schlug ein. Um seinen Sieg zu sichern ließ er es regnen und stürmen. Der Knappe jedoch hatte sich seine Schuhsohlen mit eisernen Dornen beschlagen und fand so genug halt um über den Fels Grad zu gelangen. Der Teufel außer sich vor Zorn schlug seinen Kopf mit solcher Wucht gegen den Felsen dass in diesem ein Loch entstand. 
Der Knappe ging siegreich und wohlhabend nach Hause. Noch von weitem konnte er das Loch im Felsen sehen. Das Loch unter des Teufels Brücke.